Wie jedes Jahr, fördert die Kreissparkasse im Rahmen einer Festveranstaltung den Sportnachwuchs in der Grafschaft Bentheim. Alle Grafschafter Vereine, die dem Kreissportbund angehören, erhalten Zuwendungen für die Nachwuchsarbeit. Besonders belohnt werden die jungen Sportler, die sich durch einen Meisterschaftsboni ausgezeichnet haben. Waspo ist von Beginn dieser Sportförderung dabei und konnte bisher aufgrund der vielen Meistertitel jährlich immer mit einer ansehnlichen Spende rechnen.
Dieses Jahr war es aber eine besondere Veranstaltung, da die Kreissparkasse Michael Gross als Referent für einen Vortrag mit dem Thema „Siegen kann jeder“ geladen hatte. Michael Gross, dreifacher Olympiasieger und fünffacher Weltmeister, ist einer der erfolgreichsten Schwimmsportler in Deutschland. Vier Mal wurde er zum „Sportler des Jahres gewählt“. Nach seiner Sportkarriere studierte er Germanistik, Politik- und Medienwisssenschaften und promovierte 1994. Heute ist er einer Beratungsgesellschaft für Change Management und Talent Management. Aufgrund der Nähe zum Schwimmsport wurde auch eine Abordnung der Waspo-Aktiven geladen.
Für die teilnehmenden Aktiven als auch Vorstandsmitglieder wurde es nie langweilig. Im Gegenteil, man hätte Michael Gross noch gern länger zugehört. Sein Vortag reflektierte seine sportlichen und beruflichen Erfahrungen, die er plakativ anhand von Beispielen erläuterte. Im Kern seines Vortrages ging es darum, sein Leben, sportlich und beruflich so zu strukturieren, dass die gesteckten Ziele auch erreichbar sind:
„ Siegen kann jeder. Nicht weil etwas schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer. Wer zuviel plant, den überrascht jeder Zufall.“ Das waren seine Kernaussagen. „ Man schwimmt nicht ca. 38000 km, um an fünf Tagen die Chance zu haben, Olympiasieger zu werden. Ca. 38000 km Trainingleistung für 12 km Wettkampfstrecke mit Meisterboni! Hat sich das gelohnt? Wenn ich alles nur auf diese fünf Tage reduziert hätte, würde ich viel vermissen.“ Sätze, die sehr nachdenklich stimmen. Bis heute definiert und plant er täglich seine Ziele neu. Auch ein Misserfolg ist dann ein Sieg, wenn man sich mit dem „Warum habe ich mein Ziel nicht erreicht?“ auseinandersetzt. Im Training war das geführte Schwimmtagebuch über geschwommene km und erzielte Zeiten sein ständiger Begleiter und Motivationshilfe. Im Training eine neue Bestzeit geschwommen zu haben, ging runter wie Öl.
Auch Hindernisse in seiner Karriere haben ihn nicht von seinen Zielen abgebracht. Eine Riesenhürde waren Verletzungen – oder aber wie jetzt in Nordhorn der Hallenbadbrand. Der Verlust der Trainingstätte ist ein großes Hindernis. Jetzt gilt es, das Problem zu managen. Mit diesen Aussagen war er uns ganz nahe.
Zum Abschluss seines Vortrages ging Michael Groß auf Fragen der Zuhörer ein. Das schlechte Abschneiden der Olympiaschwimmmannschaft führt er auf die fehlende Nähe zu den Vereinen zurück. Doping hat es auch im Schwimmsport gegeben, aber führt als sehr technisch geprägter Sport nicht zu den Erfolgen, wie im Ausdauersport. Für ihn aber im Freizeit- und Leistungssport inakzeptabel. Interessant auch seine Einlassung zur Erziehung seiner Kinder. Er räumt ihnen sehr viel Freiraum ein. Beim Fernsehen als auch Facebooknutzung gibt es aber klare nicht verhandelbare Spielregeln. Auch das kann man mitnehmen.
Sparkassenvorstandsvorsitzender Hubert Winter fand sich in der von Michael Gross genannten Kernaussage „Siegen kann jeder“ wieder. Auch er trainiert jährlich 12000 km um an einem Marathonwettkampf teilzunehmen. Die Wettkampfstrecke in Relation zu den Trainingskilometern könnte man infrage stellen. Der Weg dahin, das wöchentliche Training, ist der eigentliche Sieg. Für die anwesenden Vereinsverteter war es sicher eine rundum gelungene Veranstaltung, die sicher nachhaltig zu Diskussionen einlädt.